Neuerscheinung: Geteilte Gegenwarten. Herausgegeben von Stephanie Kleiner, Miriam Lay Brander und Leon Wansleben
28. November 2016
Kulturelle Praktiken von Aufmerksamkeit
München: Fink 2016
Zitation
Klagen über Konflikte, Krisen und Krankheiten der Aufmerksamkeit sind fester Bestandteil des Motivhaushalts, aus dem gegenwärtige westliche Gesellschaften ihr Selbstverständnis beziehen. Aufmerksamkeit ist aber weit mehr als Ressource und Mangelware. Sie artikuliert sich im Zusammenspiel von Räumen, medialen Settings, Gegenständen, Körpern und Bewusstsein und ist damit grundlegend für individuelles wie gesellschaftliches Handeln und Erleben.
Die Autorinnen und Autoren des Bandes legen dar, wie Aufmerksamkeit als Ausgangspunkt und als Produkt individueller und kollektiver Praktiken verstanden werden kann. Diese reichen vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart und betreffen so unterschiedliche Kontexte wie architektonische Gebilde, das Börsengeschehen, die Ratgeberliteratur oder den Raum eines fiktionalen Textes. Vorgelegt wird also weniger eine Geschichte der Aufmerksamkeit. Vielmehr umspannen die Beiträge ein Spektrum verschiedenartiger Aufmerksamkeitspraktiken, die für das Zustandekommen gemeinsamer sozialer Welten unerlässlich sind. (Verlag)
Mit Beiträgen von Aleida Assmann, Julian Bauer, Daniela Fuhrmann, Hanna Katharina Göbel, Stephanie Kleiner, Miriam Lay Brander, Christopher Möllmann, Jurij Murašov, Alexander Schellow, Ulrike Sprenger, Robert Suter (†), Leon Wansleben und Gwendolyn Whittaker.
Dr. Miriam Lay Brander leitet seit 2014 das durch die Baden-Württemberg-Stiftung geförderte Projekt „Gattung und Globalisierung. Hybridisierung von Gattungen in (post-)kolonialen Kontexten“ am Exzellenzcluster.
Dr. Stephanie Kleiner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) am Exzellenzcluster mit einem Forschungsprojekt zu „Glückswissen. Zur Geschichte einer Reflexionsform gelingender Integration im 20. Jahrhundert“.
Dr. Leon Wansleben ist seit 2014 Asistent Professor an der London School of Economics and Political Science.
Der vorliegende Band bildet einen gemeinsamen Ertrag des interdisziplinären Doktorandenkollegs „Zeitkulturen“, das von 2007 bis 2012 im Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ zu unterschiedlichen Modi der Herstellung und Organisation von Temporalität arbeitete.